Freitag, 26. Februar 2021
Odyssee
oder: ich habe schon Pferde vor der Apotheke kotzen gesehen.

Hernien-OP im Dezember 2020, schon klar. War nicht schlimm, ist gut verlaufen, lediglich die Thrombosespritzen verweigere ich in Zukunft. Jeder Einstich ergab einen handtellergrossen roten Fleck, der erst kleine Bläschen aufwies, welche dann zusammenliefen und als grosse Blase aufgingen. Die Stelle nässte dann eine gute Woche wie fliessend Wasser, juckte, brannte und machte mich fix und fertig. Bei sieben Einstichstellen ergab das dann eine Packung Pflaster täglich, um wenigstens trockene Hosenbeine zu behalten. Und dann kam der Ausschlag am Rumpf, juckende rote Punkte, ich hatte nur zwei Hände und tausend Ameisen am Körper. Ich bin fast durchgedreht. Nach zwei Wochen wurde es endlich besser. Ha. HaHaHa! Nie wieder. Nee.

So. Da bin ich nun und was soll ich sagen, die Schmerzen sind geblieben. Jeden Morgen zwei Stunden Krämpfe, die an die beiden Entbindungen erinnern. Wellenartige, wehenartige Krämpfe, dass ich kaum atmen kann.
Ab Mittag wird es besser. Aber irgendwann muss ich mal was essen, nicht wahr. Dann kommt der Blähbauch. Keine Hose passt, ich muss den Hosenbund runterziehen, sonst könnte mir der Bauch platzen. Eingeklemmte Luft im Darm sorgt erneut für Krämpfe. Ich weiss nicht, ob liegen, sitzen oder laufen.

Ich habe Kijimea gefressen, ich habe Carmenthin gefressen, ich habe Lefax gefressen. Ich habe einen Vorrat an Buscopan hier liegen und war auch nochmals, zum hundertsten Mal vermutlich, beim Bauchspezialisten. Nur war dort diesmal eine Dame anstatt des Arztes und die schickte mich, tadaaa, zur Ernährungberatung. Ich bin da zwar ohnehin alle drei Monate zwecks Nachsorge, aber nun gut, was soll´s, die Frau hat mich mit dem Tipp nach Hause geschickt und fertig war es.

Da soll mal jemand sagen, unsere Ärzte wären nicht topp, hahahaha. Ich lach mich tot.

Nun gut, Bauchweh ist mein Tagewerk. Man gewöhnt sich an alles. Wenn man alle Termine und Pflichten um die Hauptzeiten herum anlegt, geht es irgendwie.

Im März nun wieder ein Vorgespräch in einer Klinik für die nächste OP. Mit Corona ist Krankenhaus übrigens ein Horror. Man ist quasi eingesperrt, darf nicht durch die Gänge wandern, nicht raus und dann wieder rein, und die Cafeteria hat geschlossen. Das hat wirklich was von Gefangenschaft und ich kann es keinem raten.

Ich weiss auch nicht. Echt nicht.

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Montag, 8. Februar 2021
Ähm.
Hallo Schnee,

vielen Dank. Du machst das sehr gut. Aber... so langsam könntest du mal Pause machen. Wir kommen nicht mehr hinterher. Wir wissen nicht mehr, wohin mit dir. Wir bekommen ein bisschen Angst.

Vielleicht solltest du nochmal drüber nachdenken. Ich meine ja nur. Nichts für ungut.

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Mittwoch, 27. Januar 2021
Schon schön
Diese Schneewanderungen mit den beiden Hundemädels sind ja schon schön. Es knirscht unter den Füssen, es glitzert vor den Augen, in der Ferne liegt eine weite, weisse Ebene, in der nur ab und an ein paar kahle Bäume ihre Äste in den mattblauen Himmel strecken. Die beiden Hunde jagen einander auf der weissen Weite, purzeln übereinander, springen wieder auf, rennen um die Wette, stehen dann japsend wieder vor mir.

Von mir aus kann das ein paar Wochen so bleiben. Das ist der erste, richtige Schnee seit Jahren. Ich mag das.

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Montag, 25. Januar 2021
Neue Jahreszahl...
... gleicher Mist.

Operation im Dezember verlief rasch, und beinahe klaglos. Beinahe, weil ich nach der Narkose stundenlang Schüttelfrost und Brechreiz hatte und zudem wochenlang im Oberbauch eine sehr schmerzhafte Stelle zwickte. Ansonsten alles gut. Bloss die Bauchschmerzen sind geblieben. Da hat sich nichts getan und wird es wohl auch nicht. Jetzt bin ich gerade dabei, Probiotiks zu futtern. Was soll ich sagen, das kostet eben alles. Wenn es helfen täte, wäre es schnurz, aber bislang.. ach, ich höre jetzt auf damit...

Stand der Dinge ist ansonsten restlos der alte. Ich warte auf einen weiteren OP-Termin, aber Corona macht ja alles zunichte, was nur geht. Raus darfste nicht, reinlassen auch niemanden, Termine sollste nicht machen, und wenn doch, klappen die nicht. Zwei unserer Mitarbeiten haben Quarantäne, einer davon ist infiziert, jedoch gottlob eher mild. Wir selbst haben nix ausser keine Lust mehr zu nix und heftige Müdigkeit bis pure Erschöpfung plus, wie immer, kein Geld.

Geld, tja, mein Sparbuch hat zwei mal vier Beine und muss alle naselang zum Tierarzt. Würmer, Impfen, Brechreiz, Juckreiz, Durchfall, Augenentzündung und dann wieder von vorn. Der Juckreiz bei Greta ist chronisch und sie bekommt alle vier bis acht Wochen eine Spritze dagegen. Sag Tschüss zum Geld, denn das Ding kostet reichlich.

Der blöde Januar ist fast vorbei, ganz sanft werden die Tage wieder länger. So richtig merkt man das im Februar und ich brauche das. Morgens hell, abends nicht wirklich dunkel, das wäre fein. Vielleicht bin ich dann weniger müde. Vielleicht macht Tageslicht munter. Schön wäre es ja.

Schauen wir mal. Schlimmer geht immer. Ich weiss das. Ganz genau sogar. Aber wir hoffen jetzt mal.

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Donnerstag, 17. Dezember 2020
Huch??!!
Und zackpeng, habe ich einen OP-Termin.

Der Bauchwandbruch links zieht nun ununterbrochen die gesamte Seite hinunter und nach einem weiteren Telefonat mit dem örtlichen Krankenhaus habe ich am Montag, 21.12.2020, 7.00 Uhr, einen OP-Termin. Die beiden Brüche - der kleinere ist ein Leistenbruch rechts - werden versorgt.

Mit sehr viel Glück bin ich Heiligabend wieder daheim. Mit weniger Glück dauert es über Weihnachten. Ich bin recht ratlos und würde bitte, bitte, bitte, Weihnachten nicht im Krankenhaus liegen. Aber nun ist es nicht mehr zu ändern und ich nehme es, wie es kommt.

***

Ich will dauernd Weichnachten schreiben. Weich, naja, weich ist an Weichnachten wohl nix.

***

Im März wird es dann mit OPs weiter gehen. Zwei stehen auf jeden Fall noch an, wirklich nötig wären sogar vier. Aber ich möchte auch noch ein echtes Leben haben und nicht ständig zwischen Krankenlager und Reha pendeln. Ich bin ja doch irgendwie ein armes Schwein.

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Samstag, 12. Dezember 2020
Kekse.
Weihnachtskeke sind nun fertig. Drei Stunden Kekse backen und du weisst auch, was du gemacht hast. Von der Schokokuvertüre habe ich noch was übrig. Die Zitronenglasur indes ist leer. Und mir ein wenig übel. Ich glaube, ich habe jetzt für ein Jahr genug von Teigduft und Ausstechförmchen.

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Dienstag, 8. Dezember 2020
Dezemberblues
Fast Weihnachten. Und wieder ein Jahr vorbei, in dem nichts von dem geschehen ist, was hätte geschehen sollen. Ich bin weder reich geworden, noch schön. Habe null OPs hinter mich gebracht, kein neues Knie bekommen und die Hunde hören auch nur zu 85 %, der Rest ist Wagnis.

Mir geht alles auf die Nerven. Die Kunden, die immer sofort alles wollen, egal, ob wir Zeit haben oder nicht. Homeoffice eben, da hat man mal Zeit, die Handwerker zu bestellen und die sollen springen, aber zack-zack. Ich darf nicht, deshalb schreie ich auch nicht. Keine Beleidigungen, keine Morddrohung. Stattdessen freundlich und bedauernd. Ist auch eine Methode, sich Pickel und Falten ins Gesicht zu drapieren.

Statt neuem Knie, vom alten ist nicht mehr viel vorhanden, gibt es eine Knieorthese. Soll man unter der Hose tragen. Tja, wird wohl zu eng sein, muss ich alle Hosen eine Nummer grösser kaufen oder in Leggings rumlaufen, wie der letzte Penner. Schick, ich bin begeistert.

Weihnachten nervt bereits jetzt. Ich will niemanden sehen, aber die Kinder kommen trotzdem und erwarten auch noch lecker Mittagessen. Meine Güte, wollen die nicht mal eine Einladung aussprechen und mich in Ruhe lassen? Wie alt muss ich werden, bis die Brut selber kocht?

Nächste Woche noch ein Termin in Kassel wegen eventueller OP. Ich wette, die sagen vorher ab wegen Corona. Oder wollen die grosse OP nicht machen. Oder irgendwas in der Art. Ich habe keine Hoffnung auf nix und vielleicht ist genau das die richtige Einstellung.

P.S. Auf Netflix auf keinen Fall "Pandora" anschauen. So eine schlechte schauspielerische Leistung habe ich selten erlebt. Grottenschlecht.

P.S.2 Ich mag keine Podcasts. Frau Novemberregen und Frau Herzbruch sollen wieder richtig schreiben anstatt quasseln.

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