Donnerstag, 14. Mai 2020
Waschsoda und Schisserhunde
Die Tage gehen so dahin. Einkaufen mit Maske ist nun nichts besonderes mehr. Seit gestern weiss ich auch, dass die günstigen Masken nicht bei 80 Grad im Backofen desinfiziert werden dürfen, da diese dann einfach wegschmelzen. Okay, alles klar.

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Auf dem Weg weg von Plastik bin ich nun bei Waschsoda und Natron gelandet. Waschmittel, Spülmittel, Abflussfrei, Badezusatz, Allzweckreiniger brauchen nicht mehr in Plastikflaschen gekauft werden (Weichspüler gibt es seit Jahren nicht mehr bei uns - das Weichspülfach der Waschmaschine ist nämlich seit langem defekt).

Handseife und Duschseife in Stücken (teilweise hässliche Dinger) sind auch schon in Gebrauch. Was mich nach wie vor sehr stört, ist die Verpackung von Quark. Ich weiss nicht, wo man Quark ohne Plastik kaufen kann. Ich möchte auch keinen Joghurt oder Quark selber machen müssen. Dass das geht, weiss ich. Aber dennoch mag ich nicht. Gibt es Quark im Glas? Quark im Karton, haha, das wäre fein.

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Seit ein paar Tagen geht meine Laune bergab. Ich kenne das, es ist nicht neu, aber jedesmal erstaunlich überwältigend. Als ob jemand das Licht dimmt und die Farben blass werden. Oder als ob die Luft dicker wird, bis sie wie eine unsichtbare Watteschicht zwischen mir und der Welt liegt. Ich bin müde, traurig, mutlos. Gleichgültig übrigens auch, was unfair denen gegenüber ist, die mit mir zusammen leben. Ich reisse mich zusammen, erledige die Dinge, die mir angedacht sind, reagiere, wie es sein sollte. Und dennoch ist es nicht, wie es sein sollte. Sein könnte. Es geht vorbei, ich weiss, aber es fühlt sich immer an, als würde es das nicht. Als würde es so bleiben. Für immer. Abwarten. Wird schon wieder.

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Die neuen Mieter sind ein bisschen quengelig. Ab 1. Juni sind sie offiziell Mieter, aber dürfen jetzt schon in die Wohnung. Sogar die neue Küche wird bereits eingebaut. Und dennoch sind die beiden am nörgeln, dass das alles nicht zu schaffen sei. Dabei ist bis ein bisschen Tapete in ein, zwei Räumen, alles fertig. Ob das automatisch so kommt, wenn man Rentner ist? Immer ein bisschen am meckern, immer ein bisschen überkritisch und zweifelnd? Oh, bitte nicht. Ich möchte das für mich nicht. Ich habe so schon genug mit mir selbst zu tun.

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Langsam öffnen die Krankenhäuser ihre Türen wieder für Nicht-Corona-Patienten. Ich werde wohl bald Bescheid bekommen, wann ich auf dem OP-Plan zu finden bin. Ich habe Schiss. Jawoll. Puh.

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Unsere Hunde haben Panik in der Stadt. Ganz feine Panik sogar. Wir werden wohl Stadtraining ansetzen müssen. Wohldosiert, aber intensiv.

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Dienstag, 28. April 2020
Einkaufen mit Maske
Gestern musste ich tatsächlich nochmal in den Supermarkt. Wollte ich eigentlich nicht, aber ging nicht anders.

Also hingefahren, zum Eingang gegangen und zack, Maske auf. Und sofort das Gefühl von Beklemmung und Hitze. Klamme Feuchtigkeit. Bäh. Und Bäh.

Wenn ich schon beim kurzen Einkauf die Krise kriege, möchte ich nicht wissen, wie sich Menschen fühlen, die stundenlang mit so einem Ding rumlaufen müssen. Mein Mitgefühl haben sie.

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Samstag, 25. April 2020
Kilos
Eigentlich wollte ich vor der bevorstehenden OP irgendwann nach Corona noch um die sieben Kilos abnehmen, um diesen vermaledeiten Zehner zu knacken, aber stattdessen sind es nun zwei Kilos mehr.

Ostern halt, nicht wahr?! Wenn man fünfmal gemischte Ostersüssigkeiten kaufen muss, die dann an Ostern nur noch als leidlicher Resthaufen übrig liegen, dann wundert es nicht sehr, wenn die Waage falsch herum dreht.

Die Portionen sind nun auch wieder grösser geworden. Immer noch Mini-mini, aber grösser als noch vor einem Jahr. Wenn das Gurken, Tomaten und Quark betrifft, ist es nicht schlimm, aber bei Nougatschokolade wird es kritisch.

Ich darf nicht so viel Schokolade essen. Ich darf nicht so viel Schokolade essen. Ich darf nicht so viel Schokolade essen.

Ich glaube, ich habe noch eine Ritter Sport ganze Erdnuss. Irgendwo. Lecker...... :-)))

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Donnerstag, 23. April 2020
Heute vor 42 Jahren
wurde ich konfirmiert. Ein mittelgrosses, dickliches unglückliches Mädchen mit schiefen oberen Schneidezähnen.

Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss.

Der Pfarrer hat den Bibelspruch bestimmt aufgrund der Fotos von der Konfirmationsfahrt ausgewählt. Voller Misstrauen und verunsichert habe ich in die Kamera geschaut und so wie ich aussah, fühlte ich mich auch. Was will er von mir, warum macht er ausgerechnet von mir ein Foto? Kann er nicht einfach weitergehen und mich in Ruhe lassen?

Ich habe das damals nicht wirklich verstanden, aber schon erkannt, dass ich nicht einfach nur Mädchen unter anderen Jugendlichen war, sondern eben ein unsicheres, trauriges und misstrauisches Ding. Und das bin ich viele lange Jahre geblieben. Die grosse äussere Klappe sollte das kleine Innere überspielen. Manchmal hat das sogar funktioniert.

42 Jahre ist das her. Eine lange Zeit, die deutlich macht, wie alt ich geworden bin. Dabei fühle ich mich manchmal innerlich wie Anfang Zwanzig. Ohne Spiegelbild könnte ich bei dem Gedanken bleiben. Aber dann kneifen die Knie, muckt der Rücken, jammert die Schulter und ich komme der Wahrheit wieder näher. Und sobald ich mich im Bad im Spiegel sehe, weiss ich es: Der Lack ist ab.

Darunter bin noch immer ich. Ruhiger, besonnener, grösstenteils versöhnt mit beinahe allem.

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Mittwoch, 22. April 2020
Lange ist´s her
2014 nämlich. Da war mein letzter Urlaub. Und weil wir die Tochter mithatten, auf dem Campingplatz, welche sich gerade vom Freund getrennt hat, war der Urlaub kein wirklicher, sondern eine Mischung aus Beschwichtigung, Erduldung, heimlichen Groll und Arztbesuchen. Die Tochter neigt nämlich dazu, seelische Probleme hypochondrisch anzugehen und hatte allerlei Erkrankungen, darunter eine Schwangerschaft, die allesamt keine waren.

Im Herbst haben wir den Wohnwagen verkauft und ein Wohnmobil gekauft. Ostern wollten wir mit den beiden Welpen, die inzwischen aber keine mehr sind, in den Kurzurlaub nach Cuxhaven auf den Campingplatz fahren. Leider ist daraus nichts geworden und wann Urlaubsfahrten überhaupt wieder möglich sind, steht in den Sternen. Dabei hätte ich eine Auszeit mal dringend nötig. Vor allem, weil bei uns bis spätabends Kunden mit tropfenden Wasserhähnen oder fehlendem Warmwasser anrufen und am Wochenende die Kinder oft hier sind und ihre Sorgen und Nöte mitbringen. Richtiges abschalten ist Fehlanzeige.

Fast beneide ich Betriebe, die eine Zwangsschliessung erfahren durften und mal einige Zeit Ruhe hatten. Aber nur fast, denn wir wären nach vier Wochen Pause garantiert pleite gewesen. Die Leute weiter bezahlen, damit deren Leben weitergehen kann und dabei keine Einnahmen verzeichnen, hätte uns das Genick gebrochen, welches ohnehin schon ein wenig ausgerenkt ist.

Es ist, wie es ist. Wir werden sehen. Immerhin sind wir (noch) coronafrei und bei guter Gesundheit.

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Dienstag, 21. April 2020
The Haunting of Hill House
oder auch Spuk in Hill House ist eine Serie auf Netflix und umfasst 10 Folgen. Es geht um eine Familie, welche, als die (wirklich süssen) Kinder noch klein waren, im Hill House gewohnt hatte, was aller Leben für immer verändert hat.

The Haunting of Hill House, via Netflix.com

Wie der Titel schon sagt, spukt es in Hill House. Aber nicht nur der durchaus schaurige Spuk macht diese Serie so sehenswert, sondern jeder einzelne Charakter hat seine eigene Geschichte, seine eigene Sichtweise und wächst in folgenden Jahren auf seine eigene Weise heran.

Die Erzählung ist brillant, umfasst sowohl die gruseligen Kapitel im Hill House, als auch die Probleme und Hindernisse der Familienmitglieder viele Jahre später. Auch wenn jeder eine eigene Geschichte zu erzählen hat, sind diese Geschichten eng miteinander verwoben und nach und nach erhält der Zuschauer einen Blick auf das Gesamtwerk.

Es soll wohl eine zweite Staffel herauskommen, aber hier bin ich noch nicht ausreichend informiert. Man darf jedoch gespannt sein.

Aufgrund netter Menschen bin ich in der reizenden Lage, sowohl Amazon als auch Netflix und Sky schauen zu dürfen. Auf allen Kanälen ist viel Mist zu sehen, wenn man aber ein bisschen sucht, findet man immer mal was feines.

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Montag, 20. April 2020
Schon wieder Montag
Mal abgesehen davon, dass mir heute wieder ein Knie wehtut, mir die Augen jucken und brennen und ich absolut keine Lust habe, irgendwas sinnvolles zu tun, ist der Tag nicht ganz so schlecht, wie Montage es zu tun pflegen. Ausserdem scheint die Sonne und es wirkt alles sehr freundlich da draussen.

Die Nacht war auch recht nett. Ich bin nicht stündlich, sondern zweistündlich aufgewacht und konnte recht schnell wieder einschlafen. Ich habe inzwischen den Verdacht, dass ich deshalb dauernd aufwache, weil ich wieder angefangen habe zu rauchen und des nachts der Körper nach Nikotin schreit. Nach fünf Jahren Nichtraucherdasein eine schändliche Angelegenheit, aber im letzten Herbst ist mir alles über den Kopf gewachsen und das Verlangen nach einer Erleichterung hat das alte Rauchdenken aufflammen lassen, wonach eine Zigarette so überaus wohltuend wirken kann. Inzwischen ist das ein alter Hut und würde ich gar nicht rauchen, hätte ich auch kein Verlangen danach. Ich arbeite daran, bin aber nicht weiter als bei dem Gedanken, sofort wieder mit dem Rauchen aufzuhören. Tja.

Wir sind uns unschlüssig, ob wir für alle Angestellten Atemschutzmasken kaufen sollen oder nicht. Was ist denn nun: Maskenpflicht ja oder nein? Mal abgesehen davon, dass unsere Leute die Dinger nicht freiwillig tragen wollen, ist das auch eine Kostenfrage. Wir sind zwar wenige Mitarbeiter im Betrieb, aber wir haben finanziell auch kein Polster und jede Ausgabe tut weh. Wir werden das weiter beobachten müssen. Notfalls tackern wir den Männern die Dinger eben an den Ohren fest, dann müssen sie sich nicht selbst entscheiden und die Sache ist beschlossen. Wäre nett, ginge das wirklich. :-)

Welpen, Herbst 2019
(Unsere Welpen im letzten Herbst, heute sind sie deutlich erwachsener.)

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