... was weiss ich ...

Tochter hat Wochenendfreigang aus Klinik. Will Tochter-Tochter von Schwiegereltern abholen, wohin das Jugendamt das Kind (knapp 4) hinverfrachtet hat. Die Abholung war schriftlich festgelegt. So weit, so gut.

Abholung erfolgte dann per Polizei, weil Ehemann von Tochter das Enkelkind nicht herausgeben wollte. Und die Schwiegermutter wollte mit Enkelkind "spazieren gehen", also, auf deutsch, sich verpissen.

Der wievielte Polizeieinsatz vor Kleinkind war das nun? Nummer zehn, elf, fünfundzwanzig? Hat keiner mitgezählt, wird aber das Seine tun beim Kind.

Ich weiss auch nicht mehr.

Gestern endlich mal die dreistündige Fahrt unternommen, meine fast vierundneunzigjährige Mutter zu besuchen. Schon Tage vorher ein mulmiges Gefühl deswegen gehabt.

Die erste Stunde war schön, zwar sah sie erschreckend abgemagert, hinfällig und uralt aus, aber im Kopf war sie klar und wir waren sogar ein bisschen spazieren - sie im Rollstuhl.

Kaum wieder bei ihr daheim .... stürzte sie.

Zweifacher Bruch der linken Schultergelenkskapsel.

Ich kann vor hier aus, so weit weg, nicht helfen. Sie kann gar nichts mehr allein, weder gehen, noch stehen, noch pinkeln, noch sich ein Brot schmieren. Ich könnte ausrasten....

In diesem Jahr zum erstem Mal Dinkel auf den Feldern gesehen. Hat mich unheimlich gefreut.

Ob die Landwirte beim Flehen um Regen daran gedacht haben, dass sie, falls er kommt, das reife Korn nicht mehr so einfach einholen können?

Wenn man lange genug seine Tage in absoluter Erschöpfung meistert, gewöhnt man sich dran. Wird irgendwann einfacher. Dass das mal wieder weggehen könnte, glaube ich nicht mehr.

Wenn eine Hündin beim Pinkeln ein Hinterbein anhebt, nennt man sie dann Rüdin?

Das Enkelkind zuletzt Anfang Mai gesehen, dann ging alles den Bach runter. Der Mutter weggenommen, lebt das Mädel jetzt bei den anderen Großeltern und nach den ganzen wilden Lügen und Anschuldigungen, den tausend blöden Sprüchen und den Intrigen mag ich dort nicht anrufen oder vorbeifahren. Eine bunte Karte habe ich gekauft und mag dem Kind schreiben, wenngleich es selbst nicht lesen kann. Aber was die anderen Großeltern dann vorlesen.... wer weiss das schon.

Bin so müde von alledem.

Nach 5 Ops in fünf Jahren sollte man meinen, dass es langsam mal gut ist. Aber mein Körper scheint zu glauben, dass ich Beschäftigung brauche. Nach dem rechten Knie und dessen Runderneuerung meldet sich immer öfter das linke Knie. Die Knie-OP und die Wochen danach waren aber so dermassen fies, dass ich mir nicht vorstellen kann, das nochmal durchmachen zu müssen.

Und vom Reizdarm rede ich erst gar nicht.

Noch nicht herausgefunden, wie ich mit dem Drang umgehen soll, mich der sehr alten Vergangenheit mit verklärtem Blick und Wehmut zu erinnern. Ich war jung, fast noch ein Kind, und alles war anders als heute. Und war da neben diesen wundervollen Momenten mit der ersten Liebe nicht auch all das Elend, der Suizidversuch, die Verzweiflung angesichts der Hilflosigkeit eine andere Situation betreffend?

Liegt es am (zunehmenden) Alter, dass man immer kitschiger wird? Ich ignoriere das merkwürdige Sehnen in der Brust und erinnere mich an alles Fiese damals, dann geht es wieder.