Mittwoch, 15. März 2023
Neal Stephenson: Anathem
Anathem


Ich habe Anathem nicht gelesen, sondern gehört. Und zwar mehr als 38 Stunden lang.

Raz lebt auf dem Planeten Arbre zusammen mit seinen Brüdern und Schwestern in einer Art Kloster. Sie tragen Kutten, essen nur selbst angebautes, haben strenge Regeln und nur geregelten Kontakt zur Aussenwelt. Die Aussenwelt mit ihren schädlichen Einflüssen wird eher als schäbig, dumm und einfältig beschrieben und steht im krassen Gegenteil zu den intelligenten Menschen im Kloster.

Eines Tages, Raz hat inzwischen eine Strafe für einen Verstoss gegen die Regeln abgesessen, sein Ausbilder Orolo ist aus dem Kloster verstossen worden, eine Menge anderer Menschen sind aus dem Kloster ausgeschieden, niemand darf mehr in die Sternenwarte des Klosters, geschieht etwas aufregendes: am Himmel ist ein fremdes Flugobjekt aufgetaucht. Eines, das nicht vom eigenen Planeten kommt, sondern ein ausserirdisches.

Raz wird mit einigen Mitbrüdern und -schwestern auf eine Reise zu einer beratenden Versammlung geschickt. Er bricht auch auf, aber geht dann seine eigenen Wege auf der Suche nach seinem verstossenen Ausbilder und nach der Wahrheit über des Flugobjekt. Dabei bricht er so gut wie jede Regel, lernt neue Menschen kennen, ist ein paar Mal fast tot und findet am Ende Orolo in einer geheimen Ausgrabung. Aber ein glückliches Ende ist noch weit weg, denn die Ausserirdischen erweisen sich als Gefahr.

***

Ein langer Roman, viele technische Beschreibungen, teilweise nur schwer zu begreifen, aber man ist schnell im Kloster (im Buch "Konzent Saunt Edhar") angekommen und lernt die für Raz (eigentlich Erasmas) wichtigsten Menschen kennen und lieben. Man hat das Gefühl, dass im Kloster noch Mittelalter herrscht und die Aussenwelt unsere heutige Welt ist. Und natürlich ist Arbre gefühlt nicht weit von der Erde entfernt, gibt es dort doch Menschen, Strassen, Fahrzeuge, Technik etc.

Man kann der Erzählung, bis auf wenige Ausnahmen, gut folgen. Abgesehen von ein paar langatmigen Stellen ist viel los und man hat das Gefühl, mit Raz zusammen zu reisen. Leider ist das Ende dann so ganz anders geraten und hat etwas von fantastischer Märchenstunde. Die letzte Stunde der Erzählung hat mich nicht mitgenommen, ich wollte lediglich das Buch zu Ende bringen. Schade, denn bis zu der Stelle, an der es in den Weltraum geht, fand ich das Buch toll. Den Weltraum jedoch recht weit hergeholt und kaum einleuchtend.

Dennoch mag ich die Menschen im Buch, besonders Raz und Orolo, Samman und Arsibalt und Cord. Und ein gutes Ende hat es dann doch noch.

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