Dienstag, 30. Juni 2020
42
sista, 15:28h
Jahre ist her, da bin ich mit meinem ersten Hund durch diesen Wald gestromert. Es gab so vieles zu entdecken, so viele Wege, Felder, im Dickicht versteckte Winkel. Es war eine so grosse Welt, dass es egal war, nie aus diesem 400-Seelen-Kaff rauszukommen. Egal, dass nur drei Busse am Tag fuhren. Egal, dass wir, dumm wie wir waren, lieber zu einem Flecken gehören wollten, als zur etwas grösseren Kreisstadt, und somit eben auch immer nur ein Kaff, gehörig zu einem weiteren Kaff, bleiben würden.
Heute kann ich durch diesen Wald nicht mehr mit meinen Hundemädels gehen, ohne dass mir hinterher die Brust brennt und zieht und ich unsagbar traurig bin und irgendwie unmöglich einsam. Damals, da hatte ich meinen allerersten Freund - drei Jahre waren wir zusammen - und natürlich erlebten wir alles, was junge Paare so erleben. Ich war damals auch traurig und irgendwie alleine, aber es hatte einen echten Grund und wenn ich gewollt hätte, hätte mich das Jugendamt abgeholt und betreut. Ich wollte aber nicht. Oder vielleicht konnte ich auch nicht, so scheu und alleine wie ich war.
Damals, da war ich voller Ideen, hatte Träume, Wünsche, hatte eine heimlich ausgedachte, tolle Zukunft. Alles war möglich. Ich glaubte fest daran. Dass das nicht so war, weiss ich heute. Und auch das tut weh in der Brust, ist aber nicht gravierend - wer hat schon seine Jugendträume wirklich gelebt? Ich kenne niemanden.
Heute war ich wieder in diesem Wald. Er ist verwildert, viele Wege gibt es nicht mehr und überall stehen Wildschutzzäune. Die Hunde fanden es toll, ich auch, aber ich wusste, dass mich dieses mieses, beschissene Gefühl wieder einholt. Und wieder war das Kaff, ein bisschen grösser als damals, ausgestorben. Niemand zu sehen, ein paar parkende Autos, aber keine Menschen. Das Dorf selbst so wie damals. Die Strassen so eng und klein wie damals. Und doch ist alles anders.
Und den Freund von damals, den allerersten überhaupt, kann ich nirgends finden. Als ob es ihn nie gegeben hätte. Ich kann mich erinnern, wie er damals aussah, aber ob ich ihn heute noch erkennen würde? Fragwürdig. Und nirgendwo finde ich ihn. Kein Telefonbucheintrag, kein Facebook, kein nix.
42 Jahre. Und nichts ist geblieben. Nur brennende Brust und inneres Weh. Ich sollte es lassen. Nie wieder in diesem Wald spazieren gehen. Nie wieder dran denken.
Heute kann ich durch diesen Wald nicht mehr mit meinen Hundemädels gehen, ohne dass mir hinterher die Brust brennt und zieht und ich unsagbar traurig bin und irgendwie unmöglich einsam. Damals, da hatte ich meinen allerersten Freund - drei Jahre waren wir zusammen - und natürlich erlebten wir alles, was junge Paare so erleben. Ich war damals auch traurig und irgendwie alleine, aber es hatte einen echten Grund und wenn ich gewollt hätte, hätte mich das Jugendamt abgeholt und betreut. Ich wollte aber nicht. Oder vielleicht konnte ich auch nicht, so scheu und alleine wie ich war.
Damals, da war ich voller Ideen, hatte Träume, Wünsche, hatte eine heimlich ausgedachte, tolle Zukunft. Alles war möglich. Ich glaubte fest daran. Dass das nicht so war, weiss ich heute. Und auch das tut weh in der Brust, ist aber nicht gravierend - wer hat schon seine Jugendträume wirklich gelebt? Ich kenne niemanden.
Heute war ich wieder in diesem Wald. Er ist verwildert, viele Wege gibt es nicht mehr und überall stehen Wildschutzzäune. Die Hunde fanden es toll, ich auch, aber ich wusste, dass mich dieses mieses, beschissene Gefühl wieder einholt. Und wieder war das Kaff, ein bisschen grösser als damals, ausgestorben. Niemand zu sehen, ein paar parkende Autos, aber keine Menschen. Das Dorf selbst so wie damals. Die Strassen so eng und klein wie damals. Und doch ist alles anders.
Und den Freund von damals, den allerersten überhaupt, kann ich nirgends finden. Als ob es ihn nie gegeben hätte. Ich kann mich erinnern, wie er damals aussah, aber ob ich ihn heute noch erkennen würde? Fragwürdig. Und nirgendwo finde ich ihn. Kein Telefonbucheintrag, kein Facebook, kein nix.
42 Jahre. Und nichts ist geblieben. Nur brennende Brust und inneres Weh. Ich sollte es lassen. Nie wieder in diesem Wald spazieren gehen. Nie wieder dran denken.
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