Montag, 8. Juni 2020
Patrick Melrose
sista, 11:17h
Hätte ich fast übersehen, diese berührende Miniserie auf Sky (Go), bei dem schreiend bunten Angebot dort. Bin froh, reingeschaut zu haben.
Patrick Melrose ist ein armes Schwein. Zielstrebig hält er fest an und in seinem selbstzerstörerischem Lebensgebilde und man hält den Atem an und wartet auf den Moment, an dem er sein Ziel erreicht hat. Was Alkohol nicht ausreichend ausblendet, wird mit harten Drogen bekämpft. Ein endloser Taumel, unterbrochen von kurzen, klaren Momenten, in denen man sein inneres Weh spürt, und auch den Zorn, der in ihm lodert.
Zwischendurch immer wieder Rückblenden, in den Patrick als kleines, stilles Kind unter der Tyrannei seines Vaters fast zerbricht. Könnte man, würde man den Vater anschreien, ihn schütteln, schlagen, würgen. Wie kann man seinem eigenen Kind, irgendeinem Kind, so etwas tun? Wie kann man einem Kind statt Liebe Grausamkeit entgegenbringen? Was ist das für ein Mensch? Ist es überhaupt ein Mensch?
Und die Mutter, die sich hinter Unmengen von Alkohol versteckt, sich ganz klein, ja, unsichtbar macht? Wo ist die mütterliche Zuwendung, die Umarmung, die schützende Liebe? Nirgendwo!
Patricks Leid ist fühlbar. Fast ist man versucht, ihm ein Gelingen seines Unterfangens zu wünschen. Doch er stirbt nicht. Er rappelt sich immer wieder auf, entkommt mehrmals knapp dem Tode und macht dann genauso weiter. Und das alles nicht begleitet von finsteren Todesmelodien, sondern in einem mitunter fast fröhlichen Ton, mit einem Lächeln, einem Lachen, mit geradezu grotesker Heiterkeit, die eigentlich nicht passt, aber gerade deshalb willkommen ist (anderenfalls würde man die Miniserie auch nicht anschauen können, das mag und kann keiner durchhalten).
Eines Tages jedoch reicht es selbst dem gequälten Mann und er steht den Entzug durch. Schafft es, die Welt mit nüchternem Verstand wahrzunehmen und standzuhalten. Er gründet eine Familie und es schaut so aus, als wäre endlich alles gut.
Doch das ist es nicht. Vater tot, Mutter ein Pflegefall, die Verpflichtung gegenüber der eigenen Familie immer ein wenig zu gross, zu fordernd. Und dann überschreibt die Mutter den grossen Familiensitz einem Fremden. Patrick droht erneut der grosse Absturz.
***
Man muss nicht unbedingt selbst einen solchen Vater gehabt haben, nicht selbst missbraucht und körperlich und seelisch misshandelt worden sein, um zu begreifen, was in Patrick vorgeht, woran er leidet. Die inneren Qualen des Mannes sind greifbar und trotz allen lustigen Momenten weiss man einfach, dass dieser Mensch sich nicht mit dem Leben zurechtfindet.
Einige Filmmomente sind mir vertraut, nicht in diesem Maße, aber dennoch. Kindheit ist nicht immer rosig und lustig, sie kann auch schmerzhaft und ein Grummeln, ein Biss, ein scharfes Brennen in der Brust sein. Irgendwann jedoch ist man alt genug, selbst über sein Leben zu entscheiden, einen Strich unter alte Dinge zu ziehen und vorwärts zu gehen. Vorwärts. Immer nur vorwärts. Hinten, was hinten liegt, das war ein anderes Leben, ein anderer Mensch. Man selbst ist neu. Und mutig.
Patrick, geh vorwärts, immer nur vorwärts!
Patrick Melrose ist ein armes Schwein. Zielstrebig hält er fest an und in seinem selbstzerstörerischem Lebensgebilde und man hält den Atem an und wartet auf den Moment, an dem er sein Ziel erreicht hat. Was Alkohol nicht ausreichend ausblendet, wird mit harten Drogen bekämpft. Ein endloser Taumel, unterbrochen von kurzen, klaren Momenten, in denen man sein inneres Weh spürt, und auch den Zorn, der in ihm lodert.
Zwischendurch immer wieder Rückblenden, in den Patrick als kleines, stilles Kind unter der Tyrannei seines Vaters fast zerbricht. Könnte man, würde man den Vater anschreien, ihn schütteln, schlagen, würgen. Wie kann man seinem eigenen Kind, irgendeinem Kind, so etwas tun? Wie kann man einem Kind statt Liebe Grausamkeit entgegenbringen? Was ist das für ein Mensch? Ist es überhaupt ein Mensch?
Und die Mutter, die sich hinter Unmengen von Alkohol versteckt, sich ganz klein, ja, unsichtbar macht? Wo ist die mütterliche Zuwendung, die Umarmung, die schützende Liebe? Nirgendwo!
Patricks Leid ist fühlbar. Fast ist man versucht, ihm ein Gelingen seines Unterfangens zu wünschen. Doch er stirbt nicht. Er rappelt sich immer wieder auf, entkommt mehrmals knapp dem Tode und macht dann genauso weiter. Und das alles nicht begleitet von finsteren Todesmelodien, sondern in einem mitunter fast fröhlichen Ton, mit einem Lächeln, einem Lachen, mit geradezu grotesker Heiterkeit, die eigentlich nicht passt, aber gerade deshalb willkommen ist (anderenfalls würde man die Miniserie auch nicht anschauen können, das mag und kann keiner durchhalten).
Eines Tages jedoch reicht es selbst dem gequälten Mann und er steht den Entzug durch. Schafft es, die Welt mit nüchternem Verstand wahrzunehmen und standzuhalten. Er gründet eine Familie und es schaut so aus, als wäre endlich alles gut.
Doch das ist es nicht. Vater tot, Mutter ein Pflegefall, die Verpflichtung gegenüber der eigenen Familie immer ein wenig zu gross, zu fordernd. Und dann überschreibt die Mutter den grossen Familiensitz einem Fremden. Patrick droht erneut der grosse Absturz.
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Man muss nicht unbedingt selbst einen solchen Vater gehabt haben, nicht selbst missbraucht und körperlich und seelisch misshandelt worden sein, um zu begreifen, was in Patrick vorgeht, woran er leidet. Die inneren Qualen des Mannes sind greifbar und trotz allen lustigen Momenten weiss man einfach, dass dieser Mensch sich nicht mit dem Leben zurechtfindet.
Einige Filmmomente sind mir vertraut, nicht in diesem Maße, aber dennoch. Kindheit ist nicht immer rosig und lustig, sie kann auch schmerzhaft und ein Grummeln, ein Biss, ein scharfes Brennen in der Brust sein. Irgendwann jedoch ist man alt genug, selbst über sein Leben zu entscheiden, einen Strich unter alte Dinge zu ziehen und vorwärts zu gehen. Vorwärts. Immer nur vorwärts. Hinten, was hinten liegt, das war ein anderes Leben, ein anderer Mensch. Man selbst ist neu. Und mutig.
Patrick, geh vorwärts, immer nur vorwärts!
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