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Donnerstag, 23. April 2020
Heute vor 42 Jahren
sista, 12:13h
wurde ich konfirmiert. Ein mittelgrosses, dickliches unglückliches Mädchen mit schiefen oberen Schneidezähnen.
Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss.
Der Pfarrer hat den Bibelspruch bestimmt aufgrund der Fotos von der Konfirmationsfahrt ausgewählt. Voller Misstrauen und verunsichert habe ich in die Kamera geschaut und so wie ich aussah, fühlte ich mich auch. Was will er von mir, warum macht er ausgerechnet von mir ein Foto? Kann er nicht einfach weitergehen und mich in Ruhe lassen?
Ich habe das damals nicht wirklich verstanden, aber schon erkannt, dass ich nicht einfach nur Mädchen unter anderen Jugendlichen war, sondern eben ein unsicheres, trauriges und misstrauisches Ding. Und das bin ich viele lange Jahre geblieben. Die grosse äussere Klappe sollte das kleine Innere überspielen. Manchmal hat das sogar funktioniert.
42 Jahre ist das her. Eine lange Zeit, die deutlich macht, wie alt ich geworden bin. Dabei fühle ich mich manchmal innerlich wie Anfang Zwanzig. Ohne Spiegelbild könnte ich bei dem Gedanken bleiben. Aber dann kneifen die Knie, muckt der Rücken, jammert die Schulter und ich komme der Wahrheit wieder näher. Und sobald ich mich im Bad im Spiegel sehe, weiss ich es: Der Lack ist ab.
Darunter bin noch immer ich. Ruhiger, besonnener, grösstenteils versöhnt mit beinahe allem.
Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss.
Der Pfarrer hat den Bibelspruch bestimmt aufgrund der Fotos von der Konfirmationsfahrt ausgewählt. Voller Misstrauen und verunsichert habe ich in die Kamera geschaut und so wie ich aussah, fühlte ich mich auch. Was will er von mir, warum macht er ausgerechnet von mir ein Foto? Kann er nicht einfach weitergehen und mich in Ruhe lassen?
Ich habe das damals nicht wirklich verstanden, aber schon erkannt, dass ich nicht einfach nur Mädchen unter anderen Jugendlichen war, sondern eben ein unsicheres, trauriges und misstrauisches Ding. Und das bin ich viele lange Jahre geblieben. Die grosse äussere Klappe sollte das kleine Innere überspielen. Manchmal hat das sogar funktioniert.
42 Jahre ist das her. Eine lange Zeit, die deutlich macht, wie alt ich geworden bin. Dabei fühle ich mich manchmal innerlich wie Anfang Zwanzig. Ohne Spiegelbild könnte ich bei dem Gedanken bleiben. Aber dann kneifen die Knie, muckt der Rücken, jammert die Schulter und ich komme der Wahrheit wieder näher. Und sobald ich mich im Bad im Spiegel sehe, weiss ich es: Der Lack ist ab.
Darunter bin noch immer ich. Ruhiger, besonnener, grösstenteils versöhnt mit beinahe allem.
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